Liebesgrüße aus Moskau !

Der Publisher Hooded Horse und die slowakischen Entwickler von 3Division haben mit Workers & Resources: Soviet Republic ein vielbeachetets Aufbauspiel veröffentlicht. Nach fünf Jahren im Early Access steht die finale Version von Workers & Resources: Soviet Republic jetzt seit dem 20.06.2024 endlich in den (virtuellen) Regalen der Händler. Im Aufbauspiel von 3Division führen sie ihre kommunistische Republik von den Anfängen als reiner Agrarstaat bis ins Atomzeitalter. Wir haben uns am Aufbau einer kommunistischen Republik versucht. Inwieweit das komplexe Aufbauspiel überzeugen kann, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

Das Spielprinzip:

workersscreenshot001In Workers & Resources: Soviet Republic dreht sich alles um den Aufbau einer kommunistischen Republik auf vorgefertigten bzw. zufallsgenerierten Karten. Das Aufbauspiel des Publishers Hooded Horse simuliert dabei insbesondere die virtuellen Einwohner eurer Republik. Umfangreiche Tutorials führen den Spieler in die komplexe Spielmechanik ein. Dabei umfasst Workers & Resources: Soviet Republic insoweit drei Kategorien (Grundlegende Mechanik, Verkehrswesen, Energie und Netze) mit insgesamt 18 unterschiedlichen Tutorials. Der Spieler benötigt allein 10 Stunden an Spielzeit, um sich durch die Tutorials zu arbeiten. Die Einstiegshürde des Aufbauspiels vom Entwickler 3Division ist dementsprechend hoch. Zudem betreibt der Publisher Hooded Horse eine umfangreiche Wiki-Webseite zu Workers & Resources: Soviet Republic. Das Aufbauspiel bietet dabei zwei Kampagnen ("Eine neue Republik entsteht", "Sowjetische Revolution"). Hierbei muss der Spieler die erste Kampagne absolvieren, um die zweite Kampagne freizuschalten. Das Startdatum der beiden Kampagnen ist dabei standardmäßig der 1. Januar 1960. Ähnlich wie schon in den umfassenden Tutorials nimmt das Aufbauspiel von 3Division den Spieler auch in den Kampagnen an die Hand und erläutert missionsbasiert die Grundlagen des Spiels. Dabei bedient sich Workers & Resources: Soviet Republic jeweils eines verzweigten Missionsbaumes. In der ersten Kampagne sind dies etwa Landwirtschaft, Steinkohlebergbau und Universität. Neben den beiden Kampagnen kann sich der Spieler auch für ein "Eigenes Spiel" entscheiden. Hierbei stehen dem Spieler dann insgesamt 12 Karten zur Verfügung. Zudem hat der Spieler in Workers & Resources: Soviet Republic die Möglichkeit, eine "Zufällige Karte" zu wählen. Neben den Karten der beiden Kampagnen kann der Spieler in "Flachland mit Hügeln" spielen. Die Karte "Osteuropäische mittlere Hügel" gibt es in zwei Varianten (leer und besiedelt). Gleiches gilt für die "Asian Map", die "Arabian Map" und die "Sibirian Map". Schließlich kann der Spieler auch das Heimatland der Entwickler von 3Division (Slowakei) als besiedelten Ausgangspunkt für seine eigene Republik wählen. Der Schwerpunkt von Workers & Resources: Soviet Republic liegt dabei nicht allein auf dem Städtebau sondern vor allem auch auf der wirtschaftlichen Entwicklung eurer Republik. Hierbei grenzt die Republik des Spielers im Aufbauspiel des Publishers Hooded Horse an zwei unterschiedliche Regionen. Im einzelnen sind dies der sowjetische Block unter der Kontrolle der UdSSR (Sowjetunion) und die westlichen Länder der demokratischen Welt. Dabei kann der Spieler mit beiden Machtblöcken Handel treiben (Außenhandel). Folgerichtig simuliert Workers & Resources: Soviet Republic dann auch zwei Währungen (Rubel und Dollar). Die sozialistische Gesellschaft ihrer Republik arbeitet intern ohne Geld sondern nur mit Ressourcen. Rubel und Dollar sind in diesem Zusammenhang lediglich Devisen für den Außenhandel.

Die Neuheiten:

workersscreenshot002Workers & Resources: Soviet Republic verfügt über eine ausgesprochen gute deutsche Synchronisation. Insbesondere sind die komplexen deutschen Texte im Tutorial und in den zwei Kampagnen des Aufbauspiels fehlerfrei übersetzt. Die "Steam"-Version des Spiels unterstützt zudem Errungenschaften. Insgesamt 17 Errungenschaften können dabei freigeschaltet werden. Darüber hinaus kann der Spieler 10 Sammelkarten in seinen Besitz bringen. Weiterhin verfügt Workers & Resources: Soviet Republic über eine gut strukturierte Hilfefunktion. So listet das Aufbauspiel von 3Division die wichtigsten Fragen und Antworten unterteilt nach Ressorts (Wirtschaft, Bildung, Verkehr, Wissenschaft, Propaganda, Gesundheit) auf. Zudem hat der Spieler in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, den Stellvertretenden Sekretär der Kommunistischen Partei (mithin ihren Stellvertreter), den Bauleiter sowie den Chefarchitekten und Planer seiner Republik zu konsultieren. Zudem bietet Workers & Resources: Soviet Republic einen Tag/Nacht-Zyklus. Dieser hat durchaus Einfluss auf das Spielgeschehen. So funktionieren Solarkraftwerke naturgemäß nicht ohne Sonne, Autos fahren auf unbeleuchteten Straßen langsamer und der Stromverbrauch steigt durch die nächtliche Beleuchtung sprunghaft an. Lobend zu erwähnen ist auch die gelungene Mod-Anbindung über den "Steam"-Workshop. Während der fünf langen Jahre die sich Workers & Resources: Soviet Republic im Early Access befand, hat die fleißige Community des Aufbauspiels zahllose Gebäude und Vehikel erstellt, die eine weitgehende Individualisierung der Vanilla-Version von Workers & Resources: Soviet Republic ermöglichen.

Die Grafik:

workersscreenshot003Die Grafik von Workers & Resources: Soviet Republic ist weitgehend skalierbar. Neben den unterschiedlichen Voreinstellungen kann der Spieler Sichtweite, Details, Schatten, Tiefenschärfe und Partikeleffekte gesondert konfigurieren. Das Aufbauspiel des Publishers Hooded Horse überzeugt dabei mit großen Karten und authentischer Architektur. Letztere ist realen sowjetischen Vorbildern nachempfunden (vom klassischen Plattenbau bis hin zu sowjetischen Monumenten). Die Grafik selbst ist in gedeckten Farben gehalten. Diese untermalen etwa die Tristesse großer Plattenbausiedlungen gekonnt. Ansatzweise kommt dabei sogar ein gewisser Modellbaucharme auf. Weiterhin überzeugt Workers & Resources: Soviet Republic mit einem Tag/Nacht-Zyklus. Des weiteren bietet das Spiel von Entwickler 3Division Wettereffekte und Jahreszeiten. In der höchsten Zoomstufe legt sich zudem eine stimmungsvolle Wolkendecke über die Karte. Positiv zu erwähnen sind darüber hinaus die gelungenen Partikeleffekte beim Abriss von Gebäuden. Zudem hat die Community im "Steam"-Workshop auch zahlreiche Grafik-Mods zum Download bereitgestellt. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. So versprüht die Grafik von Workers & Resources: Soviet Republic mitunter den spröden Charme einer Plattenbausiedlung. Generell ist die Grafik veraltet und bietet kaum nennenswerte Effekte. Des weiteren fehlen beim Bau von Gebäuden nahezu jegliche Animationen. Dies gilt allerdings nicht für den "Bau aus Ressourcen". Hier bietet Workers & Resources: Soviet Republic zumindest rudimentär animierte Arbeiter und Baufahrzeuge. Zudem beeinträchtigt die angesprochene Wolkendecke in höchster Zoomstufe die Übersicht über die weitläufigen Karten negativ.

Der Sound:

Die Sounduntermalung von Workers & Resources: Soviet Republic ist unspektakulär. Es dominieren russische Klänge und Gesänge, die gut in das "Ostblock"-Szenario des Aufbauspiels passen.

Die Steuerung:

workersscreenshot004Auf der Habenseite verbucht Workers & Resources: Soviet Republic ein präzises Interface. So verlegt der Spieler selbst komplexe U-Bahn-Gleise mühelos im Sekundentakt. Iconleisten am linken (Informationen über die Spielwelt) und unteren (Baumenü) Bildschirmrand dienen der Bedienung des Aufbauspiels. Am oberen Bildschirmrand befinden sich die relevanten Statuswerte (Bargeldreserven in Rubel und Dollar, Bevölkerung, Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Zufriedenheit) von Workers & Resources: Soviet Republic. Zudem kann der Spieler über das Interface festlegen, ob er Gebäude und andere Baumaßnahmen mit Rubel, Dollar oder aus vorhandenen Ressourcen bestreiten will. Zudem haben sie hier die Möglichkeit, Höhenlinien anzuzeigen oder ein Raster über die Karte zu legen. Darüber hinaus ist für manche Bauvorhaben (U-Bahn, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung etc.) das Umschalten in die optionale Untergrundansicht unumgänglich. Des weiteren überzeugt das Aufbauspiel des slowakischen Entwicklers 3Division mit einem komplexen Forschungsbaum sowie mit durchdachten Lieferketten. Über das Menü am linken Bildschirmrand lassen sich zudem hilfreiche Overlays (etwa zur Visualisierung von Wasser- und Stromversorgung) einblenden. Weiterhin ist die solide funtkionierende Verkehrssimulation (Straßen- und Schienenverkehr) von Workers & Resources: Soviet Republic lobend zu erwähnen. Dabei ist für alle Fahrzeuge eine Verfolgungskamera aufschaltbar. Im Hinblick auf die komplexen Produktionsketten sei hier ein kurzer Exkurs am Beispiel des Abbaus bzw. der Förderung fossiler Brennstoffe eingeschoben. Für den Steinkohlebergbau gilt es zunächst die Gebiete mit hohem Kohleerzvorkommen zu lokalisieren. Dabei wird die Kohlequalität der entsprechenden Quelle im Interface angezeigt. Abhängig von der Bewegung des Cursors über die Karte bekommt der Spieler insoweit einen aussagekräftigen Prozentwert mitgeteilt. Sobald der Spieler sich für eine Quelle entschieden hat, folgt die Errichtung der Kohlemine. Im nächsten Schritt gilt es nun, eine Verarbeitungsanlage für Kohleerz zu bauen. Diese dient der Umwandlung von Roherz zu industriell nutzbarer Kohle. Die in Rede stehende Errichtung der Kohlemine bzw. der Verarbeitungsanlage für Kohleerz erfolgt dabei über das intuitiv zu bedienende Baumenü (Industrie/Fossile Brennstoffe/Kohle) am unteren Bildschirmrand. Generell gilt, das für den effizienten Abbau, Transport und die Verarbeitung des Kohleerzes ein ausgewogenes Lagersystem erforderlich ist. Dabei kommt der Spieler insoweit nicht an der Errichtung eines Schüttgutlagers vorbei. Eine wichtige Einnahmequelle in Workers & Resources: Soviet Republic ist der Kohleexport. Dieser setzt jedoch eine entsprechende Transportinfrastruktur voraus. Dabei sind Züge ideal für den Transport von Schüttgütern geeignet. Im Aufbauspiel der Entwickler von 3Division gilt es insoweit, den Transport zu Zollhäusern am Kartenrand zu ermöglichen. Hierzu benötigt der Spieler zunächst eine Ladestation für Schüttgut. Diese muss Anschluss an Gebäude haben, welche die zu exportierende Kohle vorhalten (Verarbeitungsanlage für Kohleerz, Schüttgutlager). Darüber hinaus muss der Spieler auch ein Zugdepot bauen. In diesem können alle Arten von Zügen (Diesellokomotiven, Elektrische Lokomotiven, Güterwaggons, Personenwagen, Straßenbahnen und Triebwagen) bereitgestellt werden. Zudem gilt es in Workers & Resources: Soviet Republic einen weiteren fossilen Brennstoff zu fördern und industriell zu verarbeiten. So simuliert das Aufbauspiel der Entwickler von 3Division auch die virtuelle Ölindustrie. Der Aufbau der Infrastruktur zur Ölförderung bzw. zum Ölexport gestaltet sich dabei weitgehend ähnlich zum Steinkohlebergbau. Wie bereits erörtert muss der Spieler auch hier zunächst an geeigneter Stelle eine Ölförderpumpe (Industrie/Fossile Brennstoffe/Öl) errichten. Die Ölförderpumpe verfügt zwar über ein internes Lager, sollte zur effektiven Ölförderung und -verarbeitung aber ebenfalls an ein externes Lager angeschlossen werden. Alternativ dazu kann das geförderte Öl auch auf Lastwagen oder Züge verladen werden. Lastwagen können dabei direkt von der Ölförderpumpe laden. Züge benötigen hingegen Ladestationen (Zugverladebahnhöfe), die per Pipeline an die Ölförderpumpe angeschlossen werden müssen. In der 2. Kampagne von Workers & Resources: Soviet Republic gilt es unter anderem eine beträchtliche Menge an Öl in die an ihre Republik angrenzende Sowjetunion zu exportieren. Dabei sind Züge das Mittel der Wahl. Bei der Benutzung von Dieselzügen muss der Spieler zudem dafür Sorge tragen, das eine ausreichende Menge an Treibstoff an der Tankstelle bereitsteht. Natürlich benötigt die entsprechende Tankstelle dabei auch eine funktionierende Stromversorgung. Am oberen rechten Bildschirmrand blendet Workers & Resources: Soviet Republic ein Briefsymbol ein. Hier erhalten sie wichtige Nachrichten über (Fehl-) Entwicklungen in der Spielwelt. Öffnen sie die virtuellen Briefe haben sie auch immer die Möglichkeit, direkt zum Brennpunkt des Geschehens zu springen. Absender der Briefe sind dabei insbesondere die Minister der entsprechenden Ressorts. Eine weitere nützliche Funktion in Workers & Resources: Soviet Republic findet sich im Reiter der Straßenfahrzeuge. Hier gibt es die Option, den jeweiligen Fahrplan auf ein anderes Fahrzeug zu kopieren. Dieses nützliche Gimmick erspart dem Spieler im Hinblick auf die Gesamtspielzeit viel Klick-Arbeit. Ebenso nützlich ist die Option, eine automatische Benachrichtigung für den Fall das ein Industriebetrieb die Produktion einstellt zu aktivieren. Ihr merkt so schnell, wo die industriellen Brennpunkte in ihrer kommunistischen Republik liegen. Im "Eigenen Spiel" läßt sich die Schwierigkeit des Spiels bis ins letzte Detail einstellen. Neben den vorgegebenen Schemata "Sehr Leicht", "Leicht", "Mittel", "Schwer" und "Realistisch" kann der Spieler Workers & Resources: Soviet Republic nahtlos an seine Bedürfnisse und Spielvorlieben anpassen. Im Einzelnen betrifft dies das Startkapital, den realistischen Baumodus, die Reaktion unzufriedener Bürger, das Energiemanagement, die Wasserwirtschaft, das Müll-Management, die Wartung, den Sommer- und Winterzyklus, das Feuer in Gebäuden, Globale Ereignisse (Pandemien etc.), die Umweltverschmutzung, die Bildung, Kriminalität und Justiz, die Verkehrssimulation, die Forschung, den Tag- und Nachtzyklus, die Fahrzeug-Verfügbarkeit und das Anfangsjahr (1960, 1970, 1980). Zoomt der Spieler auf maximale Stufe heraus, so erkennt er durch die Wolkendecke die Namen der Städte seiner Republik. So können sie (ebenso wie auf der Minimap) schnell in die jeweils nächste Stadt springen. Darüber hinaus bietet Workers & Resources: Soviet Republic einen umfangreichen Mod-Support. So lässt sich die komplexe Infrastruktur des Aufbauspiels von Publisher Hooded Horse mit neuen Gebäuden und Fahrzeugen über die Vanilla-Version hinaus erweitern und individualisieren. Leider ist in Workers & Resources: Soviet Republic die Spielgeschwindigkeit zumindest über das Interface nicht ausreichend modifizierbar. So existieren in dem Aufbauspiel des Entwicklers 3Division lediglich zwei unterschiedliche Spielgeschwindigkeiten. Natürlich hat der Spieler zudem die Möglichkeit das Spiel jederzeit zu pausieren.   

 

Die Atmosphäre:

workersscreenshot005Workers & Resources: Soviet Republic punktet mit einer überzeugend ungesetzten "Ostblock"-Atmosphäre. Hierzu tragen auch die authentisch anmutenden "Ansprechpartner" bei, die den Spieler durch die einzelnen Missionen der Kamapagnen führen. Das Aufbauspiel des slowakischen Entwicklers 3Division bietet belebte Städte. Insbesondere der spielinterne Straßen- und Schienenverkehr ist insoweit lobend zu erwähnen. Hinzu kommen die allgegenwärtigen allerdings nur spärlich animierten Fußgänger. Darüber hinaus verfügt Workers & Resources: Soviet Republic über einen großen Fuhrpark mit authentischen Fahrzeugen. Dieser erstreckt sich über 26 Kategorien. Vom Bagger über Busse und Feuerwehrautos bis hin zu PKWs und Schneepflügen ist hier alles vertreten, was fahren kann. Des weiteren bietet Workers & Resources: Soviet Republic vergleichsweise große Spielkarten. Der Spieler kümmert sich vorrangig um die Versorgung der Bevölkerung mit deren Grundbedürfnissen (Esseen, Fleisch, Kleidung, Elektronik, Alkohol etc.). Dazu errichtet der Spieler Lebensmittelgeschäfte, Einkaufszentren und Kneipen. Zudem sorgen sie für kulturelle Zerstreuung (Sport, Radio, Fernsehen, Kino etc.) und kümmern sich nicht zuletzt auch um den ideologischen Unterbau ihrer Republik. Hierzu errichtet der Spieler Universitäten und insbesondere die Zentrale der Kommunistischen Partei. Darüber hinaus ist der Spieler angehalten, eine Geheimpolizei zu installieren, um die Linientreue der Bevölkerung zu überwachen. Der komplette Forschungsbaum findet sich in der Hilfefunktion von Workers & Resources: Soviet Republic. Hier können sie ihren Kommisarischen Wissenschaftler konsultieren. Der in Rede stehende Forschungsbaum ist dabei übersichtlich nach den unterschiedlichen Forschungseinrichtungen ihrer Republik (Medizinische Universität, Technische Universität, Zentrale der Kommunistischen Partei) strukturiert. Das Bildungswesen ihrer Republik besteht natürlich nicht nur aus den erwähnten Hochschulen. So werden schon die kleinsten Bewohner ihrer Republik in Kindergärten (3 unterschiedliche Größen) betreut. Diese Betreuung ermöglicht es dabei den Eltern, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Die nächste Stufe im Bildungssystem ihrer Republik sind die Grundschulen (4 unterschiedliche Größen). Diese bilden ihre Kinder zu Bürgern mit Schulabschluss aus. Generell gilt, das beim Durchlaufen der unterschiedlichen Institutionen in Wokers & Resources: Soviet Republic eine möglichst enge Verknüpfung von Bildung und Ideologie angestrebt wird. Dabei setzen insbesondere die "Fortschrittlichen Industrien" im Aufbauspiel des slowakischen Entwicklers 3Division in hohem Maße eine vorhergehende Forschung voraus. In diesem Zusammenhang soll hier auf den spielwichtigen Aspekt der Kernenergie eingegangen werden. So muss der Spieler neben der Uranmine eine Uranaufarbeitungsanlage, eine Uranumwandlungsanlage sowie eine Kernbrennstofffabrik errichten, bevor er schließlich ein Atomkraftwerk bauen kann. Die hierfür erforderlichen Forschungsprojekte gliedern sich in aufsteigender Reihenfolge wie folgt: Uranminen, Uranabscheidung, Urananreicherung, Kernbrennstoff, Atomkraftwerk. Darüber hinaus versucht sich der Spieler in Workers & Resources: Soviet Republic auch an der Herstellung von Elektronikprodukten. Hierzu wollen eine Fabrik für elektronische Bauteile und eine Elektronikmontagehalle errichtet werden. Die erforderlichen Forschungsprojekte sind hierbei Halbleiter und Elektronische Schaltkreise. Schließlich wollen wir uns in diesem Zusammenhang auch dem Ingenieurwesen widmen. Die entsprechenden Forschungserfolge vorausgesetzt, kann der Spieler eine Fabrik für mechanische Bauteile errichten. Im Anschluss können dann eine Fahrzeug-Fertigungslinie, eine Eisenbahnfertigungslinie, ein Trockendock und eine Flugzeugsproduktionslinie gebaut werden. Wie bereits angeklungen bietet Workers & Resources: Soviet Republic im Vergleich zu anderen Aufbauspielen (Cities: Skylines 2, Anno 1800 etc.) nur rudimentäre Animationen. Insbesondere die industrielle Produktion ist in ihrer Republik nur ansatzweise bzw. gar nicht animiert. Eine löbliche Ausnahme bildet hierbei das Kieswerk in Workers & Resources: Soviet Republic. Ein beständiges Ärgernis ist die zumindest im Interface eingeschränkte Zeitbeschleunigung in Workers & Resources: Soviet Repiblic. Diese führt oftmals zu Leerlauf in der Kamapagne (Warten auf den Abschluss eines Forschungsprojekte, den Bau eines Gebäudes beim "Bauen aus Ressourcen" oder den erfolgreichen Export einer großen Menge an Kohle oder Öl).   

Der Realismus:

workersscreenshot006Workers & Resources: Soviet Republic bietet eine gut umgesetzte Simulation der sowjetischen Planwirtschaft. Dabei übernehmen die Bewohner selbstständig jegliche Arbeit, die sie fußläufig oder per öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können. Allerdings kann der Spieler im Menü des jeweils aktivierten Wohnhauses auch gezielte Anweisungen an die Bewohner geben und dabei festlegen, wo diese arbeiten sollen. Die strengen Hierachien und die staatliche Almacht in ihrer sozialistischen Republik lassen grüßen. Natürlich gilt es in Workers & Resources: Soviet Republic wie auch in nahezu jedem anderen Aufbauspiel, die Grundbedürfnisse eurer Bevölkerung (Essen, Kleidung, Alkohol, Elektronik, Sport, Kultur etc.) abzudecken. Insbesondere lobend zu erwähnen ist der umfangreiche Forschungsbaum von Workers & Resources: Soviet Republic. So werden in der Technischen Universität nicht nur Experten im technischen Bereich ausgebildet, sondern zugleich auch an wichtigen technologischen Innovationen geforscht. Forschung und Lehre gehen in Workers & Resources: Soviet Republic also Hand in Hand. Allerdings hat der Spieler stets die Möglichkeit, die Gewichtung zwischen Forschung und Lehre zu verschieben. Beispielhaft für die zahlreichen Forschungsprojekte im Aufbauspiel des Publishers Hooded Horse seien hier die "Metallurgie-Studie" und die Erforschung der "Stahlproduktion" genannt. Beide Forschungsprojekte begegnen dem Spieler in der 1. Kampagne des Aufbauspiels. Unerlässlich für den Spielfortschritt ist die Erforschung der "Geologischen Karte". Mit diesem Forschungserfolg schaltet der Spieler die Aufdeckung der Ressourcen unter der Erdoberfläche frei. Ein weiterer wichtiger Forschungsgegenstand sind die "Verteilungsbüros". Diese werden durch das entsprechende Forschungsprojekt in der gesondert zu errichtenden "Zentrale der Kommunistischen Partei" freigeschaltet. Die in Rede stehenden "Verteilungsbüros" sind Dreh- und Angelpunkt ihres Logistiknetzwerkes. Hier weist der Spieler den Lastkraftwagen des jeweiligen Verteilungsbüros gesonderte Lade- und Entladeziele zu. Daraufhin automatisiert Workers & Resources: Soviet Republic den Distributionsprozess. Insbesondere werden die Lieferketten optimiert und der Warenfluss beschleunigt. Übergeordnetes Ziel in der 1. Kampagne ist dabei die autarke Versorgung der eigenen Sowjetrepublik mit Essen, Kleidung und Alkohol (Geschäfte und Kneipen). In der 2. Kampagne wird der Spieler zudem mit der Aufgabe betraut, im großen Umfang "Bauämter" zu errichten. Diese Einrichtungen bilden gewissermaßen das Rückgrat der Baustrategie im Aufbauspiel von 3Division. Dabei werden Ressourcen und Arbeiter durch Fahrzeuge des Bauamtes zu den einzelnen Baustellen transportiert. Im Ergebnis kommt es dabei zu einem vergleichsweise schnelleren und effizienteren Bau von Infrastruktur und Einrichtungen. Sonderfahrzeuge (Asphaltfertiger, Bagger, Betonmischer, Planierraupe, Straßenkräne, Straßenwalzen und Turmdrehkräne) werden dabei auch ohne Arbeiter direkt in den Bauprozess eingebunden. Eine Besonderheit gilt für die (fortgeschrittenen) Baustoffe Asphalt und Beton. Da diese nicht wie die herkömmlichen Baustoffe (Bretter, Schotter, Ziegel) in Freilagern gelagert werden können, sondern vielmehr direkt nach ihrer Produktion auf Fahrzeuge verladen und zur Baustelle transportiert werden müssen, ist eine permanente Synchronisation von Werken (Asphalt- und Betonfabriken) und Baustellen erforderlich. Das Betonwerk stellt dabei aus Kies, Zement und Wasser den namensgebenden Beton her. Demgegenüber produziert die Asphaltanlage aus Kies und Bitumen den benötigten Asphalt. Im Anschluss an den Aufbau der entsprechenden Infrastruktur gilt es, den Bauämtern die relevanten "Quellgebäude" für Arbeiter und Ressourcen zuzuweisen. Im einzelnen betrifft dies Arbeiter, Kies, Asphalt, Beton, Stahl, Ziegel, Plattenbauteile, Bretter, Mechanik-Bauteile und Elektronik-Bauteile. Mögliche "Quellgebäude" sind Haltestellen und Busbahnhöfe, Asphaltanlagen, Betonwerke, Schüttgut-Lager, Offene Lager und Lagerhäuser. Die Infrastruktur für das gesamte Bauwesen erzeugt der Spieler mittels des Baumenüs. Unter Industrie/Bauindustrie finden sich die benötigten Gebäude. Überzeugen kann auch die komplexe Stromversorgung in Workers & Resources: Soviet Republic. Das Anschlussschema bei Stromimport lautet dabei (1) Fremdstromanschluss, (2) Hochspannungskabel, (3) Transformator, (4) Mittelspannungskabel, (5) Umspannwerke. Alternativ dazu kann ein ausländischer Stromanschluss über Mittelspannungskabel direkt mit den Umspannwerken verbunden werden. Wesentliche Voraussetzung für eine effiziente Stromverteilung ist hierbei, das die Umspannwerke in der Nähe von Wohngebäuden oder Industrieanlagen bzw. Öffentlichen Einrichtungen platziert werden. Es sei angemerkt, das der Spieler zum tieferen Verständnis beim Aufbau des Stromnetzes in Workers & Resources: Soviet Republic (Schalter, Schalter mit Priorität etc.) zumindest über diesbezügliche physikalische Grundkenntnisse (Spannung, Leistung) verfügen sollte. Neben der Stromversorgung muss sich der Spieler in Workers & Resources: Soviet Republic auch der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung widmen. Erstere wird durch den Bau von Brunnen initialisiert. In der Folge gilt es, den Druck in den neu verlegten Leitungen zu erhöhen. Mittels einer Wasserpumpe sorgt der Spieler hier für einen schnelleren und gleichmäßigeren Durchfluss. Anschließend gilt es das geförderte Wasser in Wasseraufbereitungsanlagen zu Trinkwasser (Wasserqualität >97%) zu veredeln. Durch Wasserstationen in der unmittelbaren Nähe von Wohngebieten gelingt es dann, eine effektive Verteilung des Wassers an die Häuser ihrer Einwohner sicherzustellen. Die Abwasserentsorgung erfolgt über Abwassertanks. Diese sind über ein Rohrsystem mit integrierter Pumpe mit der jeweiligen Abwassereinleitung verbunden. Alternativ dazu könnt ihr das gesammelte Abwasser auch in einer Kläranlage aufbereiten lassen. Kritisch zu erwähnen ist der Umstand, das mit steigender Größe und Komplexität eurer kommunistischen Republik die Übersicht zunehmend problematisch wird. Allerdings helfen euch in diesem Zusammenhang diverse Tools (Listen bzgl. der errichteten Gebäude und eingesetzten Fahrzeuge etc.) dabei, den Überblick zu behalten. Zudem könnt ihr euch die eingerichteten Linien (Lastkraftwagen und Öffentlicher Nahverkehr) anzeigen lassen und diverse Overlays (insbesondere zur Strom- und Wasserversorgung sowie zur Abwasserentsorgung) einblenden.

Fazit und Gesamtwertung:

Workers & Resources: Soviet Republic entpuppt sich im Test als überzeugende Logistik-Simulation mit hoher Langzeitmotivation. Vor allem der enorme Umfang zeichnet das Aufbauspiel der slowakischen Entwickler von 3Division aus. Im Mittelpunkt des Spiels steht dabei die historisch verbriefte Planwirtschaft. Dabei liefert die zentrale Steuerung der sozialistischen Volkswirtschaft den überzeugenden Hintergrund für die unumschränkte Machtfülle des Spielers. Positiv zu erwähnen ist auch die gute Mod-Anbindung über den "Steam"-Workshop. So hat die aktive Community von Workers & Resources: Soviet Republic bereits in den langen Jahren des Early Access zahllose Gebäude und Fahrzeuge veröffentlicht. Der Spieler hat somit die Möglichkeit, die Vanilla-Version des Aufbauspiels nach seinen Vorstellungen zu individualisieren. Workers & Resources: Soviet Republic spielt sich dabei wie ein faszinierender Hybrid aus Sim City und Transport Tycoon. Allerdings resultiert die unbestrittene Komplexität des Aufbauspiels von Publisher Hooded Horse in einer beachtlichen Einstiegshürde. So braucht der Spieler eine beträchtliche Einarbeitungszeit bevor er versteht, wie die einzelnen Spielmechaniken zusammenhängen und ineinander greifen. Dies ergibt sich insbesondere aus dem Umstand, das ihre Entscheidungen wie in der Realität so auch in Workers & Resources: Soviet Republic erst zeitversetzt Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Den wichtigsten Kritikpunkt bildet die zumindest im Interface eingeschränkte Beschleunigung des Spielfortschritts.

 

Spielspaßwertung: 88 %

 

Releasedatum: 20.06.2024

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Prozessor: Intel Pentium G3250 / AMD FX-9590
  • Grafikkarte: GeForce GTX 650 / Radeon HD 7770
  • Speicher: 6 GB RAM
  • Festplatte: 9 GB

 

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